Konflikte auf positive Art lösen muss nicht nur ein guter Neujahrsvorsatz bleiben. Eine Mediationsausbildung hilft, in „kriselnden Situationen“ erfolgreich zu vermitteln.

Vor zehn Jahren wurde der Markus Murbach beauftragt, die Leitung des Mediatonslehrganges am Wifi Dornbirn zu übernehmen. Im Interview erklärt der Schweizer, warum er noch immer mit dem selben Elan wie zu Beginn dabei ist. Sie haben seit vielen Jahren eine eigene Mediationspraxis in der Schweiz und sind seit 2003 Kursleiter beim Wifi in Dornbirn. Am 31. Jänner steht ein Infoabend zum Thema Mediationsausbildung auf dem Programm. Was erwartet die Interessierten, wenn Sie sich für eine Kursteilnahme entscheiden? Markus Murbach: Mediation ist ein Konfliktlösungsmodell, dessen Basis sechs klar strukturierte Schritte bilden. Es bietet auf gezielte Art und Weise die Chance, dass die Beteiligten aufgrund der eigenen Bedürfnisse in heiklen Situationen ein Optimum erreichen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass der Mediator keinerlei Entscheidungskompetenz hat, aber für hilfreiche Kommunikationswege sorgt. Welche Vorteile bringt eine Mediationsausbildung mit sich? Markus Murbach: Mediation ist mehr als nur reine Konfliktlösung. Es ist auch ein Führungsinstrument und die Ausbildung gilt zudem als wertvolle Zusatzqualifikation auf dem Arbeitsmarkt. Das wohl entscheidende aber ist, dass die Kostenersparnis, zum Beispiel dadurch, dass zwei Mitarbeiter oder zwei Abteilungen nach einer Mediation wieder konstruktiv und erfreulich zusammen arbeiten können, immens ist. Nicht immer gelingt unsere Arbeit – wie in jedem Beruf. Doch wer Berufung spürt, ist sehr erfolgreich. Gibt es besondere Erfolgsgeschichten, an denen Sie dich immer wieder gerne erinnern? Markus Murbach: Im familiären Kontext sind Fälle in meiner Erinnerung geblieben, wo Menschen nach vier Jahren Kampf vor Gericht dank Mediation plötzlich wieder miteinander sprechen konnten, in zwei Fällen sogar wieder zusammen gefunden haben. Der Profit für die Beteiligten und deren Kinder ist generell eindrücklich und bewegend. Im Wirtschaftsbereich habe ich erlebt, dass teilweise langjährige treitigkeiten innerhalb von zwei oder drei Halbtagen nachhaltig gelöst werden konnten. Wem würden Sie die Ausbildung besonders empfehlen? Wem bringt sie den meisten Nutzen? Markus Murbach: Mediation ist ein Menschenrecht. Das hat ein befreundeter Mediator einmal gesagt. Dies prägt die Zusammensetzung meiner Ausbildungsgruppen eindrücklich. Es kommen Menschen aller Altersgruppen und mit ganz, ganz unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und persönlichen Biographien in diesen Lehrgang. Der Wunsch nach einer praxisbetonten Ausbildung, welche eine wirklich neue Form der Kommunikation beinhaltet, ist Hauptmotivation der Beteiligten. Das bedeutet: man lernt eine neue Form der Unterstützung anderer kennen und gleichzeitig viel für sich selber: einen besseren Umgang in persönlichen Konfliktsituationen. Gibt es auch Menschen, für die die Mediation keinen Sinn macht? Markus Murbach: Wow, das habe ich mir noch nie überlegt. Ganz spontan geht mir einiges durch den Kopf. Vielleicht könnte man die Frage so beantworten: Wenn man den Wunsch hat, nichts Neues zu lernen oder sich nicht auf ganz neue Wege der Kommunikation einlassen mag, ist die Mediationsausbildung höchstwahrscheinlich nicht das Richtige. Was reizt Sie als Lehrgangsleiter auch nach so vielen Jahren noch, dabei zu bleiben? Markus Murbach: Es ist beeindruckend und toll zu erleben, welche hohe Kultur des Miteinander die Ausbildungsteilnehmer hier am WIFI pflegen: über Landesgrenzen hinweg läuft die Unterstützung. Die Entwicklungsschritte, welche die Teilnehmer sich erlauben und die ich machen darf faszinieren mich. Die ständige Weiterentwicklung der Unterrichtsinhalte und die methodischen, didaktischen Lebendigkeiten sorgen für zusätzliche Abwechslung. Als Gast hier unterrichten zu dürfen, ist beglückend.

M.A., Mediator FSM Supervisor BSO, Coach BSO Lehrgangsleiter bei Akademie Sichtweisen, SG

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